Der Ortsverband Obernburg der Grünen führte am 12. April 2025 eine Exkursion zum Hofgut Räder in Bastheim in der Rhön durch. Mit dabei waren 10 interessierte Teilnehmer im Alter von bis zu 89 Jahren. Darunter auch der Kreisvorsitzende der Miltenberger Grünen Joachim Schneider sowie Stadt- und Marktgemeinderäte aus Obernburg und Elsenfeld.
Das Hofgut Räder
Begrüßt wurde die Gruppe auf dem Hofgut von Hofbesitzer Eberhard Räder, einem gelernten Landwirt, der seine Ausbildung mit einem Studium vertieft hat. Er blickt auf 35 Jahre eigene Berufspraxis zurück, zunächst im konventionellen Landbau und seit 25 Jahren mit Umstellung auf ökologischen Landbau.
Er erinnerte daran, dass hierzulande ca. 60 % der Ernte für die Ernährung der Nutztiere verwendet werden. Berechnungen zur Folge wird die Erde in ihren Grenzen nicht ausreichen, wenn sich weltweit alle Menschen so ernähren würden wie wir Europäer mit unserem hohen Fleischkonsum. Wenn man bedenkt, dass für den Anbau von Pflanzen nur ein Sechstel der Fläche benötigt wird, verglichen mit der Nahrungsmittelproduktion durch Fleisch, muss man sagen:
Es ist genug für alle da, aber es ist nicht genug für alles.
Der ökologische Kreislauf auf dem Hofgut Räder
Beim anschließenden Betriebsrundgang wurde der ökologische Kreislauf deutlich.

Vom Ackerbau, über die Schweinemast der Bioschweine, die Verwertung des Mistes und der Zwischenfrüchte im Ackerbau in der Biogasanlage, die Strom- und Wärmeerzeugung mit Fernwärmeversorgung der angrenzenden Gemeinde und Nutzung der Reststoffe, die Gülle zur direkten Nährstoffversorgung der Pflanzen und der breiartige Gärrest durch Vermischung mit Holzhackschnitzeln zum Humusaufbau und zur langfristigen Kohlenstoffspeicherung.

Als Besonderheit konnte ein neuartiger Grubber zur unkrautfreien Bodenbearbeitung zur Vorbereitung der Aussaat gezeigt werden. Das Gerät wurde speziell für den Verzicht auf Glyphosat entwickelt.
Die Besichtigung der Schweinemast im Offenstall – Haltungsform 4 – konnte aufgrund der aktuellen Wetterlage nicht durchgeführt werden.
Bürokratie bei Kaffee und Kuchen
In einer abschließenden Diskussionsrunde bei Kaffee und Kuchen wurde über die Bürokratie in der Landwirtschaft gesprochen. Herr Herr Räder hält sie in weiten Teilen für notwendig. Denn wir Verbraucher haben natürlich ein großes Interesse an eine Versorgung mit sicheren, gesunden und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln.
Besonders beeindruckend war, wie durch persönliche Überzeugung, Eigeninitiative und Mut, gepaart mit viel Empathie für die Tiere, in den letzten 25 Jahren trotz vieler Rückschläge ein erfolgreicher Vorzeigebetrieb entstanden ist, der nach Naturland Richtlinien arbeitet. Und zum Glück für Herrn Räder und auch für uns alle, steht ein engagierter Erbe zur Übernahme bereit und arbeitet bereits kräftig im Sinne des Hofgutes mit.
Eine Brotzeit beim Kloster Kreuzberg


Den stimmungsvollen Abschluss der Exkursion bildete ein Abstecher zum Kloster Kreuzberg mit einer zünftigen Brotzeit in der herrlichen Nachmittagssonne.
Am Abend wieder in Obernburg angekommen, konnten sich alle Teilnehmer über einen interessanten Tag freuen und einige konnten nur Positives über die Fahrt in einem reinen Elektrofahrzeug berichten. Von den meisten Teilnehmern wurde der Wunsch geäußert, solche Exkursionen öfter durchzuführen.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei dem Ehepaar Räder für ihre Gastfreundschaft und für diese äußerst interessanten Einblicke in die biologische Landwirtschaft.
Text: Ottmar Neuf
Bilder: Sabiene Schmelmer u.a.